09. Januar:
Nicht zur Arbeit gehen, Zahnschmerzen sind ein vertretbarer Grund, die Wohnung nicht verlassen, Jalousien zu, einigeln, verkriechen. Dann plötzlich klare Worte im Kopf, da zeigen sie sich wieder. Meine Bahn beginnt dort schief zu werden, wo ich Dinge tue oder zulasse (wenn ich sie ändern könnte), die in dem Moment falsch sind. Falsch rein nach meinem Gefühl. Und selbst wenn ich das nicht gleich bemerke, weil vielleicht ein anderes Gefühl stärker ist (Faulheit, Neugier, "unbedingt haben wollen"...), der Zeitpunkt kommt, wo ich es spüre. Oder was diffuses spüre, das ich einordnen könnte.
Aber dann ..... Beginnt der Betrug, die Täuschung, der große Selbstbetrug, die Selbsttäuschung. Zwei der meinen Kopf schier zerhämmernden Worte. Die Zahnschmerzen sind Folge der gestrigen blutigen und brutalen Behandlung, erträglich, sie werden im Laufe der Tage vergehen. Sie sind kein vertretbarer Grund, der Arbeit fernzubleiben.
Täuschung, Selbsttäuschung, Betrug, Selbstbetrug, Notlügen, kleine Lügen, Lügengespinste, Lug und Trug, Selbstbetrug, der Kreis schließt sich. Es fängt klein an.
Irgendwie hab ich das alles schon gewusst, aber nicht begriffen. Ich frage mich gerade, ob ich Dinge dann begreife, wenn ich sie in klare Worte fassen kann oder umgekehrt.