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Trümmer:

Ein Mensch betrachtet nachdenklich diese Geschichten, alte und uralte Geschichten, verstaubt, vermodert, brüchig. So oft gekittet im Laufe der Jahre, oder sind es Jahrzehnte, Jahrhunderte, gekittet hier und dort, gestützt und gehalten, doch lange wird es nicht mehr Bestand haben.

Ein starker Sog zieht ihn zurück, dorthin wo er herkam, wohin er sich sehnt, wohin er nicht will. So vieles zerbröselt, zerbricht, vergeht oder, das Furchtbarste, wird zerstört; und er kann nur ohnmächtig zusehen, der Verschwindung seiner Vergangenheit.

Was ist denn ein Mensch ohne Vergangenheit. Wenn sich vor ihm eine graue Nebelwand befindet.

Bald wird alles in sich zusammenstürzen, bald wird der Mensch erschlagen werden von den Trümmern dieser Geschichten, seiner Geschichten.


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Sterben vor dem Tod:

Helle Flammen züngeln um den noch einzigartigen Körper,
der, dem Feuer zum Geschenk gegeben, bald nur noch graue Masse ist.

Und sie beginnen zu naschen, zu schmecken, zu lecken.

Die Hände gebunden
kein illusionäres Schützen des Gesichts und des Geschlechts

und während sie zu brennen beginnt
brennen viel heißer die Blicke auf ihr
Demütigung nimmt ihr den Atem
Angst lässt ihr Herz innehalten
Scham raubt ihr die Sinne
Lassen den Schmerz sterben,
kurz vor ihr.


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Biographie:

Stell dir vor, Du nimmst ein Buch zur Hand, eine Biographie, du liest Worte, die von einem fremden Menschenleben erzählen, ohne zu beschönigen, ohne zu verhäßlichen; manchmal mag es langweilig sein, doch egal was Du empfindest, Du liest weiter, das Buch hält Dich fest; nun bist Du auf den letzten Seiten und liest, wie der Mensch ein Buch zur Hand nimmt, eine Biographie, und lange darin liest. Stell Dir einfach vor, daß Du noch immer nicht begriffen hast der Biographierte zu sein. Und nun? Gefällt Dir das Buch?


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Spuren:

Man könnte wandeln durch die Zeit
und Spuren hinterlassen,
kleine Leuchtpunkte im schwarzen Sand des Strandes,
Wellen würden sie verwischen,
mit sich tragen,
vielleicht sieht ein Ertrinkender dort draussen noch ein Flackern,
bevor es erlischt.


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Die Hoffnung:

Der Satz von der Hoffnung, die zuletzt stirbt. Doch da gibt es diese Zeiten, in denen die Hoffnung komatös im Dunkel liegt, in denen das Vegetieren beginnt, nicht jedoch das Sterben (wenn man beiseite lassen will, daß das Sterben am Tag der Geburt beginnt); denkbar wäre, daß der Tod der Hoffnung während des Vegetierens unbemerkt bleibt.


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